Besichtigung vom Apothekergarten Wiesbaden

Ein highlight der besonderen Art war für eine Gruppe unseres Vereines am Mittwoch, dem 15. Juni 2016 die Besichtigung des seit 30 Jahren bestehenden Apothekergartens in Wiesbaden. Hier stand nicht, wie sonst üblich, der Besuch einer Gartenschau mit ihrer Blütenpracht im Vordergrund – sondern die gesundheitsfördernde Wirkung der Heil- und Arzneipflanzen.

Dazu hatte der Vorstand den ehrenamtlichen Lehrbeauftragten für Studierende der Pharmazie von der Uni Mainz, Herrn Apotheker Dr. Binde für diese Sonderführung gewinnen können.

Wenn auch der Apotheker seine Medizin heute nicht mehr im Kloster-/Arzneigarten heranzüchtet, so kommt doch die moderne Pharmazie nicht ohne pflanzliche Inhaltsstoffe aus. Dadurch geraten nach den Ausführungen von Dr. Binde aufgrund von neuesten, hochauflösenden Analysemethoden bisher traditionelle Heil- und Gartenkräuter sehr schnell in Verruf.

Als Beispiel dafür nannte er den Borretsch, als ein Bestandteil der „Grünen Soße“. Nach den neuesten Erkenntnissen enthalte, die im Volksmund auch als Gurkenkraut bekannte Pflanze, eine hohe Konzentration von Giftstoffen aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese PA’s seien nicht zu unterschätzen, denn sie wirken toxisch auf zentrale Organe des Menschen, wie Leber, Lunge, Herz und Niere. Die PA’s besitzen ferner ein erhebliches mutagenes und karzinogenes Potenzial.

Die Verbraucher sollten deshalb den Genuss von Borretsch reduzieren. Man halte es hier mit Paracelsus, von dem der Ausspruch stammt „Die Dosis macht das Gift“; somit sei das Ende des beliebten hessischen Regionalgerichtes noch nicht besiegelt.

Der Gang durch den Garten mit seinen 28, nach Themenbereichen gegliederten Beeten und den darin enthaltenen 270 verschiedenen Heil- und Arzneipflanzen, war für die Teilnehmer ein sehr lehrreicher und außergewöhnlicher Gartenbesuch.

Die nachfolgende Fotoserie vermittelt davon einen Eindruck: