Archive for Mai, 2015

Beschwerdefreier „Weg der Steine“

Offenbar hatte das Thema der diesjährigen Wanderung: „der  Weg der Steine“ einige Vereinsmitglieder an der Teilnahme verschreckt, so dass am Mittwoch, dem 6. Mai, sich nur 12 Vereinsmitglieder auf den Weg durch den Rüdesheimer Berg begaben. Wie sich schon sehr bald herausstellte, waren diese Hemmnisse jedoch unbegründet.

Hatte die Ehefrau von Förster Schlimmermann (unserem alljährlichen Wanderführer) doch eine sehr abwechslungsreiche, aber vollkommen gefahrlose Wanderstrecke ohne größere Steigungen durch die Weinbergslagen Rottland, Roseneck und Schlossberg bis nach Assmannshausen ausgewählt.

Gabriele Schlimmermann ging an markanten Stellen der Strecke auf Besonderheiten des zu Füßen liegenden Mittelrheintales ein. Was lag näher, als z.B. zu erläutern, woher das Binger Loch ehemals seine Gefahrenmomente hatte und welchen Aufwand es bedurfte, eine neue Fahrrinne für die Schifffahrt in den Fels des Flussuntergrundes zu graben – ohne dass es zur Erhöhung der Fließgeschwindigkeit vom Wasser oder einem Absinken des Flußpegels kam.

An anderer Stelle konnten freigelegte, alte Terrassierungen, die durch den Bau von Trockenmauern in dem steil abfallenden Gelände von unseren Vorfahren errichtet worden waren, bestaunt werden. Hier war es interessant zu erfahren, dass im Rahmen vom Weltkulturerbe „Oberes Mittelrheintal“ auch wieder Trockenmauern instandgesetzt werden. Diese Arbeit mit dem heimischen Quarzitgestein wird nur noch von wenigen Fachleuten beherrscht und ist sehr kostenintensiv. Einige Vereinsmitglieder konnten diese Aussagen bestätigen, hatten sie doch bei der Errichtung von „Lilliputausgaben“ einer eigenen Trockenmauer in ihren Gärten Erfahrungen mit Fundamentierung, Legesteinen, Bindern und der Bossierung gemacht. Eine 10 bis 20%ige Neigung der ohne Mörtel aufgeschichteten Stützmauer und das als Hinterfüllung eingebrachte dränierende Lockergestein sorgen für eine hohe Stabilität bei dieser Mauerbauweise.

Diese lückenhaften Mauern waren und sind noch immer Besiedelungsraum für viele Pflanzen und Tiere. So dienen größere Nischen und Höhlen in den Mauern als Unterschlupf für Tiere (Eidechsen, Nattern, Vögel etc.), während Mauerritzen und die Mauerkrone Standorte für Mauerpfeffer (Sedum spec.), Karthäusernelke und andere Pflanzenarten aus dem Lebensbereich Magerrasen sind.

Auf dem weiteren Weg der Steine gelangten die Teilnehmer auch zum Eingang des heute verlassenen Steinbruchs von Assmannshausen/Aulhausen. Hier bot sich für die im Forstamt Rüdesheim tätige und uns begleitende Praktikantin Laura, Gelegenheit auf Besonderheiten der Gesteinszeugen von 400 Millionen Jahre Erdgeschichte näher einzugehen und uns Wanderern die unterschiedlichen Schieferqualitäten und Quarzitgesteine anhand von Anschauungsstücken zu erläutern.

Nach einer Rast bei einem guten Schluck Wein führte dann der Weg hinab nach Assmannshausen. Von hier trat die Gruppe die Heimfahrt per Bahn an. Zum Abschluss der lehrreichen Wanderung kehrten die Teilnehmer in der Straußwirtschaft von Familie Philip ein. Beim Plausch wurde bereits über das Wanderziel im kommenden Jahr beratschlagt. Soviel sei hier schon verraten –  der Weg soll dann in einen Bereich vom Regionalpark Rheingau-Taunus führen.

Der Familie Schlimmermann und der Praktikantin Laura an dieser Stelle nochmals Dank und Anerkennung für dieses schöne Wandererlebnis.DSC_0002 DSC_0004 DSC_0009 DSC_0012 DSC_0013 DSC_0014

14. Mai 2015 at 19:58 Hinterlasse einen Kommentar